In diesem Artikel erklären wir dir, was sich wirklich hinter der Bezeichnung betriebliche Altersvorsorge (bAV) verbirgt. Umgangssprachlich wird der Begriff nämlich oft nicht richtig benutzt.
Außerdem erfährst du, welche Vor- und Nachteile eine betriebliche Altersversorgung für Arbeitgeber und Mitarbeitende hat und wie du das Thema bAV sinnvoll für dein Unternehmen einsetzen kannst.
Mit diesem Wissen kannst du entscheiden, welches bAV Modell für deine Firma und Mitarbeitenden das richtige ist. Da die bAV ein sehr individuelles und manchmal komplexes Thema ist, kannst du dich bei speziellen Fragen auch gerne direkt bei uns melden.
Inhalt:
Was ist eine betriebliche Altersvorsorge genau?Bei dem Begriff betriebliche Altersvorsorge – kurz bAV – handelt es sich um den Oberbegriff für alle Leistungen von Arbeitgeber an die Mitarbeitenden zwecks Altersversorgung, Versorgung bei Erwerbs- und Berufsunfähigkeit sowie Versorgung von Hinterbliebenen im Todesfall.
Allerdings denken bei der betrieblichen Altersvorsorge viele zuerst an die einfache Direktversicherung, bei der Mitarbeitende einen Teil ihres Bruttogehalts nutzen, um diesen Betrag in einen Versicherungsvertrag einzusparen. Diesen Vorgang nennt man Entgeltumwandlung.
Zudem sind Arbeitgeber verpflichtet, unter bestimmten Voraussetzungen einen Arbeitgeberzuschuss von 15 Prozent zu zahlen. Der verpflichtende Zuschuss liegt seit 2019 für neue Verträge immer bei mindestens 15 Prozent bis zu maximal 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze West (BBG West).
Umgangssprachlich wird diese Form der Altersvorsorge auch bAV-Versicherung oder Betriebsrente genannt. Wobei die Betriebsrente genau genommen die Auszahlung aus einem Versorgungswerk oder einer Pensionskasse ist.
Ist die betriebliche Altersvorsorge für Arbeitgeber Pflicht?
Grundsätzlich gibt es keine gesetzliche Pflicht für Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden proaktiv eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten oder auf die Möglichkeit hinzuweisen.
Aber Achtung: Sprechen Angestellte selbst die betriebliche Altersversorgung an, müssen Unternehmen die betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung ermöglichen. Wir empfehlen die Gestaltung der bAV als Benefit, um das bestmögliche Ergebnis für alle zu erreichen.
Wenn du wissen willst, wie so ein ideales Vorsorgekonzept für dein Unternehmen aussehen kann, dann melde dich bei uns:
Von der bAV profitieren ausdrücklich auch Geringverdiener wie Minijobber! Seit 2018 werden Arbeitgeber für Mitarbeitende, die weniger als 2.575 Euro brutto verdienen, zusätzlich unterstützt. Der Staat fördert die übernommenen Einzahlungen in die betriebliche Altersvorsorge hier sogar durch zusätzliche Steuerentlastungen.
Diese Pflicht zur betrieblichen Altersvorsorge gilt für alle Pflichtversicherten in der gesetzlichen Rentenversicherung. Allerdings können Arbeitgeber immer selbst den Durchführungsweg festlegen und gestalten.
Die Leistungen der betrieblichen Altersvorsorge werden in fünf Kategorien zusammengefasst. Diese werden als Durchführungswege bezeichnet und sind im Betriebsrentengesetz geregelt.
Folgende Durchführungswege der bAV stehen dir als Arbeitgeber zur Verfügung:
Umsetzung betrieblicher Altersversorgung in KMUs & Startups
Als die beiden gängigsten Wege der bAV sehen wir für KMUs die Direktversicherung und die Unterstützungskasse. Die anderen drei Durchführungswege sind aufgrund ihrer administrativen Komplexität, einem hohen Finanzbedarf sowie der Vielzahl von Haftungsrisiken für KMUs und Startups weniger praktikabel.
Die Direktversicherung bildet heutzutage die häufigste Form der betrieblichen Altersversorgung für Mitarbeitende. Dieser Durchführungsweg der bAV bietet viele tolle Optionen für Arbeitgeber, um die Altersvorsorge attraktiv und gewinnbringend zu gestalten.
Die Unterstützungskasse hingegen ermöglicht zusätzlich noch weitere flexible Gestaltungsmöglichkeiten, vor allem für die Gesellschafter-Geschäftsführer (GGF) Versorgung. Eine Vorsorge über eine Unterstützungskasse kann außerdem mit einer Direktversicherung kombiniert werden. Auf Wunsch beraten wir dich auch hierzu gerne.
Um den Rahmen dieses Ratgebers nicht zu sprengen, fokussieren wir uns im Folgenden auf die Direktversicherung aus Arbeitgebersicht.
Betriebliche Altersvorsorge als Direktversicherung
Die Direktversicherung ist die bekannteste und der meistverbreitete Durchführungsweg der betrieblichen Altersversorgung. Laut dem Versicherungsverband GDV gibt es rund 8,8 Millionen Direktversicherungen in Deutschland (Stand 2022). Dadurch hat sich die Bezeichnung betriebliche Altersvorsorge bzw. bAV auch umgangssprachlich als Bezeichnung für die Direktversicherung etabliert. Die oben bereits kurz angesprochene Entgeltumwandlung findet i.d.R. auch bei der Direktversicherung statt.
Das Ziel der Direktversicherung besteht für Mitarbeitende darin, sich über den Arbeitgeber eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung aufzubauen. Das ist in der heutigen Zeit notwendig, da die gesetzliche Rente allein für viele nicht ausreicht. Eine Direktversicherung als bAV ist also ein wichtiges Mittel gegen eine mögliche Versorgungslücke durch die gesetzliche Rente und Altersarmut.
Als Arbeitgeber solltest du dir dieser Situation bewusst sein. Übernimm noch mehr Verantwortung für deine Mitarbeitenden und biete ihnen die Möglichkeit einer sinnvollen Direktversicherung an.
Unsere Empfehlung: Gestalte die Direktversicherung so, dass sie für dein Unternehmen als Tool zur Mitarbeiterbindung und Steigerung der Zufriedenheit genutzt werden kann. Auf diese Weise wird aus einer rechtlichen Verpflichtung eine fürsorgliche Qualitätsleistung, die nachhaltige Mehrwerte schafft.
So funktioniert die Einführung einer Direktversicherung
Nun bist du dir bewusst, dass eine bAV für dein Unternehmen sinnvoll ist und möchtest sie bei euch etablieren. Aber wie funktioniert die Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge für Arbeitgeber eigentlich?
Erstellung einer Versorgungsordnung
Bevor deine Mitarbeitenden eine Direktversicherung abschließen können, müssen vorab erstmal die Rahmenbedingungen geklärt werden. Diese sollten in einer Versorgungsordnung dokumentiert werden. Eine Versorgungsordnung ist das zentrale Regelwerk der bAV in Unternehmen.
Allerdings darf eine Versorgungsordnung nur mithilfe einer qualifizierten Rechtsberatung erstellt werden. Wir als unabhängige Versicherungsmakler begleiten unsere Kunden bei diesem Prozess. Dafür kooperieren wir mit ausgewählten Kanzleien sowie den Rechtsabteilungen der Versicherer für die professionelle und rechtssichere Erstellung der Versorgungsordnung.
In einer Versorgungsordnung werden diverse Rahmenbedingungen festgehalten:
Es ist sehr wichtig, dass ein Regelwerk für die betriebliche Altersvorsorge platziert wird, das zum Unternehmen passt. Es sollte die Mitarbeitenden motivieren, fördern und besonders auch die Haftung für dich als Arbeitgeber bestmöglich reduzieren.
Verhandlung eines Rahmenvertrags mit Versicherungsunternehmen
Nach der Erstellung der Versorgungsordnung handelt der betreuende Versicherungsmakler mit den gemeinsam ausgewählten Versicherungsunternehmen sogenannte Rahmenverträge aus.
In einem Rahmenvertrag werden z.B. Sonderkonditionen für deine Mitarbeitenden festgehalten. Das kann eine reduzierte Risikoprüfung bei Berufsunfähigkeit oder eine verbesserte Kostenstruktur sein.
Erst wenn der Rahmenvertrag abgeschlossen wurde, können Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden die Direktversicherung zu den festgelegten Konditionen anbieten.
Wichtig: Arbeitgeber sind Versicherungsnehmer
Der Arbeitgeber nimmt die Rolle des Versicherungsnehmers ein. Er ist also der Vertragspartner des Versicherungsunternehmens. Der oder die Mitarbeitende ist hingegen die versicherte Person. In der Konsequenz bedeutet dies, dass angestellte Menschen nur über dich als Arbeitgeber eine Direktversicherung abschließen können.
Übrigens: Mitarbeitende müssen die Direktversicherung natürlich nicht annehmen. Sie können sich auch dagegen entscheiden. Sich selbst auf anderen Wegen und ohne Arbeitgeberzuschuss sowie Steuervorteile um die Altersversorgung zu kümmern, ist jedoch eine große Herausforderung. Denn ein gutes bAV-Konzept ist in aller Regel vorteilhafter als private Vorsorgemöglichkeiten (z.B. ETF-Sparpläne oder eigene Depots). Das langfristige Investieren in ETFs oder Aktien ist dennoch eine gute Möglichkeit, Vermögen aufzubauen. Ein privater Vermögensaufbau über den Aktienmarkt kann zwar eine betriebliche Altersvorsorge ergänzen, aber nicht ersetzen.
Wichtige gesetzliche Regelungen für die bAV
Das Thema betriebliche Altersvorsorge ist durchaus ein komplexes Feld. Wenn du dich tiefer mit den gesetzlichen Regelungen und Pflichten auseinandersetzen willst, schau dir diese Themen und Links an:
Ab wann sich die betriebliche Altersvorsorge lohnt
In jungen Jahren denkt man natürlich noch nicht an die Rente. Allerdings ist genau dann der beste Zeitpunkt, mit der bAV zu starten. Die Frage: “Lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge?" wird uns aber nicht ausschließlich von Mitarbeitenden gestellt. Auch für Arbeitgeber ist diese Frage hochrelevant.
So lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge für Mitarbeitende
Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich besonders dann für Mitarbeitende, wenn Arbeitgeber einen attraktiven Zuschuss leisten. Dann werden Förderquoten von ca. 60 bis 70 Prozent des Sparbeitrags erzielt (siehe Beispielrechnung). In diesen Fällen ist die betriebliche Altersvorsorge für Mitarbeitende aus unserer Sicht eine lohnende Investition für das Alter.
Wenn du als Angestellte oder Angestellter überlegst, ob sich die bAV für dich lohnt, dann solltest du nicht zu lange warten. Informiere dich zeitnah! Der beste Zeitpunkt für die bAV ist jetzt, weil du immer ab heute den längsten Weg zum Rentenbeginn hast. Denn in der Altersvorsorge ist die Laufzeit ein wichtiger Faktor für Sicherheit und Rendite.
Je jünger man ist, desto größer ist der Einfluss des Zinseszinses. Je älter man ist, desto wichtiger ist ein hoher Arbeitgeberzuschuss in der bAV. Die beste Kombination ist es, in jungen Jahren eine bAV mit hohem Zuschuss abzuschließen. Der frühe Vogel fängt den Zinseszins!
In einem höheren Alter muss man den Zinseszins sozusagen über den eigenen Beitrag aufholen. Wenn 47-jährige Mitarbeitende einen 100% Arbeitgeberzuschuss erhalten, lohnt sich die bAV trotzdem. Der Zinseszins-Effekt ist dann allerdings geringer.
Wann sich die betriebliche Altersvorsorge für Arbeitgeber lohnt
Ab wann sich die bAV für dich als Arbeitgeber lohnt, hängt davon ab, was du bewirken willst. Wenn du deine Mitarbeitenden nachhaltig bei ihrer Altersvorsorge unterstützen willst, solltest du ihnen einen Zuschuss von mindestens 30 Prozent geben.
Möchtest du hingegen die betriebliche Altersvorsorge als Mittel zur Mitarbeitergewinnung und -bindung nutzen, musst du dich von anderen Arbeitgebern abgrenzen. Das geht im Bereich bAV nur durch Leistungen, die sonst nur sehr wenige bieten. So könntest du beispielsweise auch einen Arbeitgeberzuschuss von 100% geben. Das bedeutet für jeden Euro Entgeltumwandlung, bezuschusst du die Direktversicherung ebenfalls mit einem Euro.
Welches Modell am besten zu deinem Unternehmen passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel:
Kontaktiere uns dazu gerne und wir erarbeiten gemeinsam ein bAV-Konzept zur betrieblichen Altersversorgung, das zu deinem Unternehmen passt. Deine Mitarbeitenden werden es wertschätzen!
Beispielrechnung: Die bAV als Direktversicherung
Stell dir vor, deine Mitarbeitende möchte 100 Euro in ihre Altersvorsorge einzahlen. Nennen wir sie Klara. Diese 100 Euro werden Klara von ihrem Bruttogehalt abgezogen (d.h. VOR Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen). 100 Euro Sparbeitrag zahlt Klara per Entgeltumwandlung jeden Monat direkt in ihre Direktversicherung ein.
Durch diese Umwandlung verringert sich das zu versteuernde Einkommen von Klara um 100 Euro. Deine Mitarbeitende spart dadurch die Steuern und Sozialabgaben ein, die sie bis dahin von den 100 Euro Brutto immer abgezogen bekommen hat.
Klara erhält zusätzlich noch einen Zuschuss von dir als Arbeitgeber. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach den Konditionen, die in der Versorgungsordnung deines Unternehmens festgelegt wurden. Wie hoch dieser Betrag in Euro ist, ist abhängig von mehreren Faktoren wie z.B. von der Höhe der Summe, die das Unternehmen einspart. Alles über 15 Prozent ist grundsätzlich eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers.
Zu Klaras 100 Euro gibst du als starker Arbeitgeber zusätzlich 30 Euro extra on top. Klara spart somit 130 Euro in ihren Altersvorsorge-Sparstrumpf ein, obwohl sie nur 53 Euro weniger am Ende des Monats ausgezahlt bekommt. Diese 53 Euro bezeichnet man als realen Aufwand der Mitarbeitenden.
Dank der Ersparnisse hat Klara am Ende des Monats nur ca. 53 Euro weniger Nettoeinkommen auf ihrem Konto als ihr Kollege Otto, der nichts für seine Vorsorge über die bAV eingezahlt hat.
Klara bekommt in unserem Beispiel deutlich über die Hälfte, nämlich 77 Euro, für ihre Altersvorsorge gefördert. Der Sparbetrag kann auf bis zu 302 Euro erhöht werden, die ebenfalls Steuer- und Sozialversicherungsgefördert sind (Stand Jahr 2024). Dieser Betrag ändert sich regelmäßig, wenn die BBG West angepasst wird.
Schauen wir uns Klaras mit bAV nun im Vergleich mit ihrem Kollegen Otto an, der keine bAV abgeschlossen hat. Der Einfachheit halber nehmen wir an, beide haben Steuerklasse 1, verdienen 3.500 Brutto im Monat und sind 1990 geboren. Sie haben beide keine Kinder und wohnen in NRW.
bAV Beispielrechnung: Klara vs. Otto
Als Basis für diese bAV-Beispielrechnungen nehmen wir an, dass der freiwillige Arbeitgeberzuschuss von Anfang an unverfallbar ist. Außerdem verdient die Mitarbeitende Klara unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze (BBG), sodass sie bis maximal 4 Prozent BBG West einzahlen kann. Das entspricht also Stand 2024 bis zu 302 Euro. 2023 waren es noch 292 Euro (mischfinanzierte Beträge inkl. Arbeitgeberzuschuss).
Vorteile & Nachteile der bAV für Mitarbeitende
Den großen Vorteil der Ersparnisse von Steuer und Sozialabgaben haben wir in der Beispielrechnung oben bereits erklärt. Auch den Arbeitgeberzuschuss haben wir häufig erwähnt.
Außerdem können Mitarbeitende auch die positiven Effekte des Zinseszinses für sich nutzen, je früher man mit der Einzahlung in die bAV beginnt. In diesem Fall gilt: Aus Zeit wird Geld. Das sind 3 wirklich gute Vorteile für Mitarbeitende, wenn sie diese Form der Vorsorge über dich als Arbeitgeber abschließen.
Wenn die angesparte Altersvorsorge dann später ausgezahlt wird, muss diese versteuert werden. Da Rentner aber aller Wahrscheinlichkeit nach einen geringeren Steuersatz haben als in der Festanstellung, ergibt sich daraus auch ein Vorteil. Zusätzlich müssen auf einen Teil der Rente auch Krankenversicherungsbeiträge gezahlt werden, die aber in der Ansparphase durch die komplette Sozialversicherungsersparnis stärker eingespart wurden. Je früher mit der bAV begonnen wurde, desto stärker wirken die Vorteile der Ansparphase.
Ein kleiner Nachteil der betrieblichen Altersvorsorge
Der Vollständigkeit halber wollen wir auch den einzigen Nachteil der betrieblichen Altersvorsorge erwähnen. Denn die bAV führt langfristig zu einer geringfügigen Reduzierung der gesetzlichen Rente im Alter.
Warum? Da ein Teil des Gehalts umgewandelt wird, wird dieser Anteil des Gehalts nicht für die gesetzliche Rentenversicherung angerechnet. Das bedeutet, dass man jeden Monat etwas weniger in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt. Dadurch ergibt sich bis zum Renteneintritt eine geringere gesetzliche Rente.
Die 15 Prozent verpflichtender Arbeitgeberzuschuss wurden vom Staat eingeführt, um genau hier einen Ausgleich zu schaffen. Somit wird der Nachteil der betrieblichen Altersvorsorge aufgefangen. Der Staat will schließlich Anreize schaffen, um die betriebliche Altersvorsorge zu stärken. Dieser Ansatz ist auch komplett richtig. Dadurch ist die bAV attraktiver und lohnenswerter geworden.
Unserer Auffassung nach sollte die bAV immer ein spürbarer Benefit eines Arbeitgebers sein. Das bedeutet: Die bAV sollte definitiv vorteilhafter als private Vorsorgelösungen über andere Versicherungen sein. Deshalb empfehlen wir immer, die bAV-Konzepte mit einem Arbeitgeberzuschuss von mindestens 30 Prozent anzubieten. So wird der kleine Nachteil der bAV mehr als wettgemacht!
Vorteile der bAV für den Arbeitgeber
Auch für den Arbeitgeber hat die bAV Vorteile. Denn als Arbeitgeber kannst du an manchen Stellen jeden Monat ein paar Euro sparen und damit deinen Zuschuss refinanzieren.
Vorteile eines guten bAV Konzepts im Überblick
Betriebliche Altersvorsorge führt zu Kostenvorteilen für Arbeitgeber
Die Beträge des Gehalts, die deine Mitarbeitenden per Entgeltumwandlung für die bAV nutzen, sind nicht sozialversicherungspflichtig. Dadurch ist dein Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung ebenfalls etwas geringer. Somit zahlst du jeden Monat weniger Sozialabgaben, wenn deine Mitarbeitenden in die bAV einzahlen.
In der Regel entstehen ca. 20 Prozent Ersparnis bei den Sozialversicherungsbeiträgen auf Unternehmensseite. Außerdem gelten alle Ausgaben der Mitarbeiterversorgung als Betriebsausgaben, die du steuerlich geltend machen kannst. Somit kostet dich ein Zuschuss von 30 Prozent nach Verrechnung der Sozialversicherungsersparnis und Steuer nur ca. 15 Euro.
Gute betriebliche Altersvorsorge als Benefit für Mitarbeitende
Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass du die bAV als Tool zur Mitarbeitergewinnung und -bindung nutzen kannst. Allerdings kannst du das mit einem Pflichtzuschuss von 15 Prozent nicht als echten Benefit kommunizieren. Bei höheren Zuschüssen und einem individuellen bAV-Konzept wird das Feedback deiner (zukünftigen) Mitarbeitenden positiver sein.
Wir empfehlen grundsätzlich mindestens 30 Prozent Arbeitgeberzuschuss in der bAV. Dies ist für uns die magische Grenze, ab der auch die Vorteile für dein Team klar überwiegen. Übrigens hält die Verbraucherzentrale ebenfalls 30 Prozent (oder mehr) Zuschuss für richtig und wichtig.
Unsere Kunden bieten überwiegend bAV Konzepte mit einem Arbeitgeberzuschuss zwischen 30 und 100 Prozent an. Sie stärken dadurch nachweislich die Bindung der Mitarbeitenden an ihr Unternehmen. Ein gutes bAV-Konzept kann somit auch sehr gut in Stellenausschreibungen als Benefit für neue Teammitglieder platziert werden. Sie ist sogar als Benefit beliebter als Dienstwagen oder Yogakurse.
Grüne & nachhaltige betriebliche Altersvorsorge möglich
Wusstest du, dass es auch Möglichkeiten für eine nachhaltige betriebliche Altersvorsorge gibt? Hierbei wird das Kapital, das für die Altersvorsorge in die bAV eingezahlt wird, in nachhaltige Fonds investiert. Damit kannst du auch eine „grüne“ und nachhaltige Altersvorsorge in deinem Unternehmen etablieren.
Damit tust du nicht nur etwas Gutes für die Vorsorge, sondern auch noch für die Umwelt. In jeder Hinsicht eine wunderbare Investition in die Zukunft.
Vereinbare direkt einen Termin mit unserem bAV-Experten Holger Hegemann von GründerFinanz (a.k.a. „Grün der Finanz“) und erfahre, wie deine Altersvorsorge auf grün gestellt werden kann.
Risiken & Nachteile der bAV für Arbeitgeber
An dieser Stelle fragst du dich sicherlich, wo denn nun die Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge für dich als Arbeitgeber aufgezeigt werden. Das machen wir an dieser Stelle, da wir die Nachteile eher als Risiken sehen. Die Risiken für den Arbeitgeber ergeben sich aus gewissen Pflichten in der bAV, denen man nachkommen muss.
Haftungsrisiken der betrieblichen Altersvorsorge für Arbeitgeber
Der Arbeitgeber ist grundsätzlich verpflichtet, seine Mitarbeitenden über alle Vor- und Nachteile der bAV aufzuklären. Diese Pflicht bringt auch Haftungsrisiken mit sich.
Aufgrund des Gleichbehandlungsgrundsatzes darf der Arbeitgeber einzelne Mitarbeitende nicht schlechter stellen als andere. Niemand darf willkürlich von der betrieblichen Altersvorsorge ausgeschlossen oder schlechter gestellt werden.
Mitarbeitende deines Unternehmens können allerdings in Gruppen zusammengefasst werden. So kann z.B. der freiwillige extra Arbeitgeberzuschuss auch nach der Zugehörigkeit zum Unternehmen geleistet werden. Dann können z.B. Mitarbeitende im ersten Jahr 30 Prozent Arbeitgeberzuschuss auf ihren Einsatz bekommen und ab dem dritten Jahr dann 100 Prozent Arbeitgeberzuschuss.
Solche und andere Regeln rund um die betriebliche Altersvorsorge müssen in der oben erwähnten Versorgungsordnung für das Unternehmen festgehalten werden. Nur mit einer ordentlichen Versorgungsordnung minimierst du als Arbeitgeber das Haftungsrisiko.
Risiken mit unabhängigen bAV-Experten minimieren
Die Haftungsrisiken kannst du minimieren, wenn du einen auf bAV spezialisierten, unabhängigen Versicherungsmakler für die betriebliche Altersvorsorge in deinem Unternehmen an der Seite hast.
Bei diesem essentiellen Thema ist es wichtig, mit Experten zu arbeiten. Wir von GründerFinanz sind spezialisiert auf bAV-Konzepte für Startups, KMUs und Mittelständler. Außerdem arbeiten wir vertrauensvoll mit erfahrenen Anwaltskanzleien und den Rechtsabteilungen der Versicherer zusammen, um auch die rechtlichen Grundlagen der bAV wie die Versorgungsordnung zu erarbeiten.
Keine strukturierte bAV im Unternehmen zu haben, um die Risiken auszuschließen, ist im Grunde keine Option. Denn jeder Mitarbeitende hat auf Wunsch einen Anspruch auf die Entgeltumwandlung. Deshalb ist der einzige sichere Weg, den es gibt, das bAV-Konzept richtig umzusetzen und dabei noch den Mehrwert der Mitarbeiterbindung zu nutzen.
Wir beraten dich gerne. Melde dich bei uns.
Anbieter für betriebliche Altersvorsorge, mit denen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten:
Services, die wir für dich anbieten
Wie du siehst, ist die betriebliche Altersvorsorge ein tolles und spannendes, aber auch nicht ganz triviales Thema. Deshalb möchten wir dich und dein Unternehmen so gut wie möglich informieren und unterstützen.
Sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeitende bieten wir im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge unser Service+ an. Gerne nehmen wir dir Arbeit ab, sodass du dich auf das Wesentliche im Unternehmen konzentrieren kannst. Wir erleichtern dir deinen Arbeitsalltag als deine ausgelagerte Versicherungsabteilung.
Häufige Fragen zur betrieblichen Altersvorsorge
Was passiert mit den bAV-Beiträgen während der Elternzeit?
In der Elternzeit befinden sich Mitarbeitenden in einer sogenannten entgeltfreien Zeit. Während dieser Zeit bekommen sie keine Förderung über den Arbeitgeberzuschuss. Deshalb wird der Vertrag meist beitragsfrei gestellt. Das vorhandene Kapital im Vertrag wird währenddessen aber weiter verzinst. Nach der Rückkehr ins Unternehmen wird der Vertrag wieder aktiviert. Auch eine rückwirkende Zahlung nach Ende der Elternzeit mit dem nächsten Gehalt ist möglich. Wichtig ist, dass die Zahlung nur nachträglich erfolgen darf. Im Vorhinein ergäben solche Zahlungen eine Reduzierung des Elterngeldanspruchs.
Kann man die Beitragszahlungen für die betriebliche Altersvorsorge pausieren?
Ja, eine Beitragsfreistellung ist immer möglich. Natürlich wird dadurch auch die mögliche Altersrente reduziert. Aufpassen muss man hier, wenn man auch Bausteine der Berufsunfähigkeitsversicherung in den Vertrag integriert hat, weil eine Beitragsfreistellung unter Umständen dazu führen kann, dass man bei einer Aktivierung wieder eine neue Gesundheitsprüfung für diese Bausteine durchlaufen muss.
Müssen Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge anbieten und einen Zuschuss zahlen?
Ja, alle Mitarbeitenden haben auf Wunsch einen Rechtsanspruch auf die Entgeltumwandlung. Somit muss der Arbeitgeber eine Lösung anbieten, wenn Mitarbeitende das wünschen. Bei Neuverträgen müssen Unternehmen auch die Sozialversicherungsersparnis bis zu maximal 15 Prozent Arbeitgeberzuschuss mitgeben. Wir empfehlen aber immer eine bAV mit mindestens 30 Prozent Zuschuss anzubieten, um daraus einen spürbaren Benefit für Mitarbeitende zu machen.
Was kostet mich die betriebliche Altersvorsorge?
Durch den verpflichtenden Zuschuss von 15 Prozent denkt jeder Arbeitgeber, dass die bAV das Unternehmen viel kosten wird. Bei einem Zuschuss von 15 Prozent übersteigen die Sozialversicherungsersparnisse i.d.R. aber die Kosten. Damit deine Mitarbeitenden auch von der bAV nachhaltig profitieren, solltest du deshalb einen höheren Zuschuss gewähren. Wir empfehlen mindestens 30 Prozent. Auch Zuschüsse von 100% sind möglich. Das wäre eine Verdopplung des Sparbeitrags für deine Mitarbeitenden.
Muss ich nur bei Verträgen, die nach dem 1.1.2019 abgeschlossen wurden, 15 Prozent Zuschuss geben?
Bei allen Verträgen, die ab Januar 2019 neu abgeschlossen werden ODER neu in das Unternehmen übertragen werden, musst du mindestens einen Zuschuss von 15 Prozent geben. Seit dem 01.01.2022 muss der Zuschuss von 15 Prozent für alle bereits bestehenden Verträge gewährt werden.
Unsere DIGITAL BAV ist die optimierte, einfache und innovative Art der betrieblichen Altersvorsorge (bAV):
Mehr Informationen zur DIGITAL BAV findest du hier.
Dieser Artikel ist ein Informationsangebot und ersetzt keine persönliche und individuelle Beratung.
Dein Ansprechpartner für das Fachgebiet betriebliche Altersvorsorge